Die meisten von uns leben in relativ guten Verhältnissen. Das Dach über dem Kopf, das Auto und der jährliche Urlaub ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Und doch wird häufig gejammert. Das ist dann ein Jammern auf „hohem Niveau“. Niemals ist es genug, wir wollen immer mehr. Dazu trägt auch die omnipräsente Werbung bei, die täglich auf uns einprasselt und uns „Will-haben-Botschaften“ eintrichtert. Dabei verlernen wir manchmal das zu schätzen, was wir haben. Doch trifft das nicht nur auf die materiellen Dinge zu. Vor allem auch die wertvollen Beziehungen in unserem Umfeld, also Menschen, die uns gut tun, bringen wir häufig zu wenig Wertschätzung entgegen.
Wie können wir jetzt wieder intensiver genießen und dankbarer für das Erreichte sein? – Legen Sie mal einen „Verzichtstag“ ein! Sie verzichten ganz bewusst auf etwas eigentlich Selbstverständliches, was Ihnen zur Gewohnheit geworden ist: Fernsehen, Computer, Süßigkeiten, Kaffee… Ein gelegentlicher Verzicht kann das Genusserlebnis auch enorm steigern.
Wenn ich beispielsweise täglich meine Leibspeise kredenzt bekäme, würde sie mir schnell zum Halse raushängen. Darf ich sie allerdings nach längerer Zeit wieder genießen, wird das Genusserlebnis umso intensiver ausfallen. Interessant ist auch, dass wir durch dieses bewusste Verzichten etwas Neues oder Verlorengegangenes (wieder)entdecken und schätzen lernen. So kann der Verzicht aufs Fernsehen dazu bewegen, wieder mal in einem Buch zu schmökern, mit dem Partner ein langes Gespräch zu führen oder einfach mit den Kindern Zeit zu verbringen.
Wie auch immer – so ein „Verzichtstag“ birgt die Chance auf etwas Neues. Oft ruft er auch in Erinnerung, was wir eigentlich alles haben, was wir regelmäßig genießen oder auch, wie wichtig uns der andere Mensch ist, dessen Anwesenheit wir als Selbstverständlichkeit ansehen. Letztendlich steigern wir unsere eigene Zufriedenheit und Dankbarkeit für das, was ist. Wir leben wieder bewusster und mit einem größeren Genuss.