Was ist SINN-voll?
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Juli 14, 2020Wir kommunizieren immer!
Wir kommunizieren immer! Ob wir reden oder schweigen, ob wir mit wilden Gesten und ausdrucksvoller Mimik verdeutlichen, was wir sagen wollen, oder die Augen schließen und alles an uns unbeweglich scheint – sobald wir mehr als einer sind, kommunizieren wir, teilen wir dem oder den anderen etwas mit.
Gerade deshalb ist es so grundlegend wichtig, dass wir es aufmerksam und bewusst tun, dass wir möglichst wissen, was genau wir „rüberbringen“ und ob wir das wirklich wollen!
….unsere Haltung ist wie ein offenes Buch
Allein unsere Haltung ist wie ein offenes Buch – unsere Körperhaltung, unsere Gestalt vermittelt in Bruchteilen einer Sekunde auch unsere innere Haltung. Unser Gegenüber ist sich sehr schnell im Klaren darüber, wie wir ihm begegnen, wie wir „drauf sind“. Er erkennt, ob wir uns wohlfühlen, ob wir offen sind, neugierig, aufmerksam oder uns unwohl fühlen und etwas „nicht stimmt“ mit uns – manchmal tun wir so „als ob“, der andere merkt jedoch, dass das nicht echt ist.
Auch unsere Kleidung und andere materielle Dinge, womit wir uns unmittelbar umgeben, stellen einen Teil unserer Haltung, auch anderen gegenüber dar. Legen wir Wert auf Statussymbole? Tragen wir auffällige Farben? Ist unsere Kleidung ästhetisch ansprechend, aufeinander abgestimmt, wirken wir nachlässig, leger, sportlich oder elegant?
Die Art, wie wir uns bewegen, wie wir schauen, was wir mit unseren Händen machen, verrät viel über unsere Körperintelligenz, unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse, unsere Vorgehensweise, unsere Tagesform, Gewohnheiten, Sozialisierung, unser Selbstbewusstsein, unsere Bereitschaft zu handeln, usw.
Sobald wir zu sprechen ansetzen, erzählt der Ton in unserer Stimme von unserer Stimmung, von Ängsten, Beklommenheit, Unsicherheiten oder Bestimmtheit, Entgegenkommen und Zuversicht, von unserer Anspruchshaltung, Zielgewissheit und Entschiedenheit.
80/20 Regel
80% der Kommunikation findet nonverbal statt, lediglich 20% werden über die Worte vermittelt!
Die Wahl der Wörter ist individuell, sie hat mit der Sozialisierung, dem aktuellen Umfeld, dem Bildungsstand, dem Kontext, in dem gesprochen wird, der fachspezifischen Vorprägung usw. zu tun und transportiert den konkreten Sinnzusammenhang über nonverbale Kommunikationsmittel.
Weicht die nonverbale Kommunikation vom Inhalt der Worte ab, ist der Gesprächspartner schnell irritiert. Dadurch kommt es zu Missverständnissen und unsere Kommunikation blockiert! Da die meisten von uns ihre Gefühle und Gedanken unbewusst vor sich hertragen, geschieht das häufiger als uns lieb ist. Fühlen Sie sich missverstanden oder gar unverstanden von Ihrem Gegenüber, gibt es eine bewährte Methode, um zu echtem Verständnis zu kommen: Steven M. Covey rät uns bei Blockaden in der Kommunikation, erst zu verstehen, um verstanden zu werden! Hört sich das für Sie widersinnig oder übermenschlich schwer an? Es ist der Perspektivenwechsel und die innere Haltung, „wir wollen zu einer Einigung kommen“, die ausschlaggebend ist für diese erfolgversprechende Vorgehensweise.
…übernehmen Sie die Verantwortung…
Wenn Sie auf jeden Fall erst selbst verstanden werden wollen, bleiben Sie in Ihrer egoistischen „ich habe auf jeden Fall Recht“-Haltung und sie werden sie höchstens mit verbaler Gewalt oder Autorität durchsetzen können. Nachhaltig ist das allerdings nicht. Ihr Gegenüber wird zumachen, sich mit Ihnen unproduktiv streiten, Sie werden auf keinen Nenner kommen können und im Nachgang wendet sich Ihr Gegenüber von Ihnen ab. In Beziehungen führt das zu einer apokalyptischen Abwärtsspirale: erst nörgelt man am anderen rum und klagt ihn an, wertet ihn ab, der andere verteidigt sich, gegenseitige Verachtung bestimmt das Verhältnis, die Gesprächspartner vermeiden das Gespräch und schließlich friert die Kommunikation gänzlich ein. In dieser Eiszeit gibt es kein Entgegenkommen mehr. Entweder geben Sie diese Beziehung auf oder Sie unterbrechen diesen zerstörerischen Ablauf, indem Sie ihn ändern! Gehen Sie immer von sich selbst als Ursache des Geschehens aus, übernehmen Sie die Verantwortung für alles, was geschieht!
Sie haben die Wahl!
Sie haben die Wahl! Wenn Sie sich unverstanden fühlen, bemühen Sie sich zunächst, ihr Gegenüber besser zu verstehen. Beobachten Sie seine Aussage zunächst sachlich. Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber, beachten Sie alle Aspekte, die für ihn wichtig sind, fragen Sie nach, ob Sie seine Situation richtig erfassen, um einvernehmlich festzustellen, dass Sie ihn verstehen.
Stellen Sie Ihre Gefühle, die Sie damit verbinden, fest und nehmen Ihre Bedürfnisse, die damit zusammenhängen, wahr. Das klingt mühsam. Haben Sie es allerdings ein paar Mal bewusst geübt und den Erfolg festgestellt, fällt es Ihnen immer leichter, diese Position einzunehmen. Und schließlich formulieren Sie eine Bitte, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Eine Bitte ist keine Aufforderung, kein Wunsch, sondern stellt Ihr Eigenes dem anderen zur Entscheidung vor.
Gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall b. Rosenberg)
Ein Beispiel: Sie sind eine Frau und wollen ein Paar Schuhe kaufen. Ihr Mann verdreht die Augen und sagt: „Schon wieder Schuhe!“ Sachlich gesehen sagt er, dass Sie dieses Paar Schuhe nicht brauchen, weil sie schon so viele haben. Betrifft dieser Kauf ihr gemeinsames Budget, sprechen Sie diesen sachlichen Inhalt mit ihm aus, fragen, welches Gefühl er damit verbindet. Sieht er Sie als verschwenderisch, kopflos, anspruchsvoll? Was möchte er – dass Sie keine Schuhe kaufen, um Geld zu sparen? Wofür will er es sparen? Oder wofür möchte er es ausgeben? Welches ist Ihr Gefühl beim Kauf der Schuhe: Sind Sie zufrieden, weil sie endlich ein Paar Schuhe in genau der Farbe gefunden haben, die Sie schon lange suchen? Sie haben noch keine offenen Sandalen? Welches ist ihr Argument für das „Habenwollen“? Welches Bedürfnis erfüllt dieses Paar Schuhe? Wenn Sie sich Ihrer Gefühle und Bedürfnisse klar sind, formulieren Sie Ihre Bitte, z. B. bitte lass mich selbst entscheiden, ob ich mir jetzt diese Schuhe kaufen möchte, ich habe von unserem gemeinsamen Etat noch nichts in Anspruch genommen und diese Schuhe sind mir wichtig.
Das ist die vielfach bewährte Methode der sog. gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall b. Rosenberg). Tatsächlich geht sie davon aus, dass keiner grundsätzlich Recht hat, während der andere im Unrecht ist, sondern, dass es verschiedene Gefühle und Bedürfnisse bei uns Menschen gibt, denen Rechnung getragen werden muss. Und weil wir verschieden sind, müssen wir die Erfüllung unserer Gefühle und Bedürfnisse verhandeln. Zugegeben, es erfordert zunächst Mühe – wie alles, was Erfolg hat und Gutes bringt!
” Jenseits von falsch und richtig gibt es einen Ort – dort treffen wir uns.”
Rumi , Sufi und Mystiker, 13. Jahrhundert